Mundtrockenheit - Nur ein Phänomen oder Geißel eines Prothesenträgers?
Xerostomie oder Hyposalivation?
Man unterscheidet zwischen subjektiv gefühltem trockenen Mund (Xerostomie) und einer objektiv messbaren Verringerung des Speichelflusses (Hyposalivation).
Mundtrockenheit ist ein Phänomen, mit dem sich Zahnärzte und Pflegekräfte bei der Betreuung von Senioren immer häufiger konfrontiert sehen. Nicht nur dass die Lebensqualität der betroffenen Patienten sinkt, es besteht auch ein direkter Zusammenhang zwischen der Ausprägung der Mundtrockenheit und dem Risiko, darüber hinaus an typischen oralen Erkrankungen wie Karies, Wurzelkaries oder mikrobiell verursachte Infektionen der Mundhöhle zu leiden.
Die kontroverse Diskussion ist Ausdruck der Komplexität der möglichen Ursachen der Mundtrockenheit. Aus diesem Grund können wir hier auch nur einen Ansatz vermitteln, den Hintergründen der individuellen Faktoren für die Mundtrockenheit auf die Spur zu kommen.
Belegt ist, dass mit fortschreitendem Alter die altersspezifischen Krankheiten zunehmen und damit auch die Einnahme von oft mehreren Medikamenten stattfindet. Belegt ist auch, dass die Prävalenz (Vorherrschaft) von Mundtrockenheit signifikant mit der Anzahl eingenommener Medikamente korreliert (Nederfors et all). (s.a. Tabelle unten)
Prothesenträger sind besonders betroffen
Besonders sind Prothesenträger davon betroffen, sind doch durch die Prothese weite Areale der Mundschleimhaut bedeckt. Dadurch kommt es zu wiederkehrenden Druckstellen, der Bildung von Epuliden (gutartige Wucherungen der Schleimhaut/Zahnfleisch), Prothesen-Stomatopathien (unspezifisch entzündliche Reaktion der Schleimhaut), Candida Albicans (Hefepilz-Besiedelung) und zu mangelnder Haftwirkung des herausnehmbaren Zahnersatzes. Unstrittig ist, dass Speichel insbesondere für den Halt von gingival getragenem Zahnersatz eine herausragende Bedeutung besitzt.
Was kann man dagegen tun? Was hilft?
Gerade bei Prothesenträgern ist die Mundhygiene ganz besonders wichtig. Eine wachsende Gruppe der Betroffenen stellen die pflegebedürftigen Prothesenträger der Pflegeinrichtungen dar. In der letzten deutschen Mundgesundheitsstudie wurde festgestellt, dass noch immer mehr als 22% aller Senioren über 65 Jahre mit schleimhautgetragenem Zahnersatz im Sinne einer Totalprothese versorgt sind.
Es ist also von besonderer Wichtigkeit, diesem Thema besondere Aufmerksamkeit zuteil kommen zu lassen. Verschiedene Präperate sind auf dem Markt, so dass eine individuelle Therapie möglich ist.
Hier heißt es ausprobieren, um das für Sie am besten geeignete Produkt zu finden. Prothesenträger mit eigenem Restzahnbestand (z.B. Teleskop-Prothesen, Coverdenture, Implantatgetragene Prothesen) sollten ph-neutrale Produkte, die u.a. Fluorid enthalten und mit Kalzium und Phosphat übersättigt sind.
Eine Empfehlung
Reinigen Sie Ihre Prothese einmal täglich in einem Intensiv-Flüssigreiniger mit Unterstützung eines Ultraschallgerätes für ca. 7-10 Minuten. Im weiteren Verlauf des Tages wird die Prothese nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser mit einer Prothesenbürste (mit speziellem Borstenanordnung) gereinigt. Wenn Sie ein antiseptischen Mundwasser benutzen, benetzen Sie auch Ihre Prothese damit. Vergessen Sie nicht die noch verbleibenden eigenen Zähne/ oder Implantate gründlich mit geeigneten Reinigungsmitteln zu pflegen. Eine probiotische Lutschtablette (besonders für Pflegebedürftige zu empfehlen) unterstützt und sorgt für eine ausbalancierte Mikroflora der Mundhöhle.
Der halbjährliche Kontrollbesuch beim Zahnarzt sollte nicht besonders erwähnt werden und sollte selbstverständlich sein!
Ausgewählte Produkte rund um die Prothesenpflege finden Sie hier.